Am 5. April 2013 spielten The Splendid Ghetto Pipers ein Konzert in einem lokal-kulturell höchst hoch-inhaltlich aufgeladenen Abend im Greifswalder Ikuwo. Das Greifswalder Drone-Duo supportete mit seinem Konzert eine Sounds’n’Poetry-Performance von Ronald Lippok, Bert Papenfuss und dem Zonic Zound Zystem.
Ronald Lippok illustriert Sibylla Schwarz (Flyer, 2013)
Doch der Reihe nach: bevor es im Ikuwo klanglich-soundsystemisch und musikalisch-poetisch wurde, fand einige Stunden zuvor eine Vernissage im Koeppenhaus statt: Dort wurden grafische Arbeiten von Ronald Lippok zu Texten der Greifswalder Barock-Dichterin Sibylla Schwarz (* 14.2.1621 in Greifswald) ausgestellt. Die Grafiken entstanden für eine handgefertigte Textausgabe bei Rothahndruck Berlin. Dr. Michael Gratz gab im Koeppenhaus eine Einführung und Eva-Maria Blumentrath las Texte der jung verstorbenen Lyrikerin.
Am selben Abend agierte Ronald Lippok (To Rococo Rot, Tarwater, Ornament & Verbrechen) im Ikuwo dann auch als Musiker. Dort las Bert Papenfuß, selbst in den 1970er Jahren in Greifswald aufgewachsen, aus eigenen Texten. Gemeinsam mit Ronald Lippok und dem Zonic Zound Zystem (an jenem Abend in der Besetzung Alexander Pehlemann und Bert Greif) wurden sie zu einer Sounds’n’Poetry-Performance verdichtet. Das 20jährige Jubiläum des Magazins, der Plattform und Kulturerscheinung „Zonic“ bildete hierbei – neben Sibylla Schwarz und Bert Papenfuss – die dritte lokal-kulturelle Wurzel jenes Abends.
The Splendid Ghetto Pipers – I Just Want It To Be A Sound (CDr, 2013) – Artwork, 1st Edition
The Splendid Ghetto Pipers – das mittlerweile als The Kanadagans operierende Freeform-Drone-Duo aus Huey Walker und Bassbees – stellten (vierte Wurzel!) den örtlichen Livemusiksupport und knüpften, um den Jahreszahlenwahnsinn komplett zu machen, auch an ein Jubiläum an: In loser Andrahtung an das 100-Jahre-John-Cage-Jahr 2012 spielten sie ein Konzert unter dem Motto und unter collagenhaft-sampelnder Einbeziehung von Cages Ausspruch „I Just Want It To Be A Sound“ ein Set mit Gitarren, Synthesizer, Tapeloops und Effekten.
Jener Ausspruch von John Cage bildete sogleich den Titel für die Veröffentlichung des Mitschnitts auf handbestempelter CDr (mittlerweile vergriffen) bei Rain, Dear! Recordings & Revelations, dem Vorgänger von Rakkoon Recordings. Die dreiviertelstündige One-Track-Aufnahme kann im folgenden wieder gehört werden.
44:30 Minutes of improvised Live-Music, in a freewheelin’ Sense of John Cage – taking his Dictum “I Just Want It To Be A Sound” as a Title. Recorded live at Ikuwo, Greifswald on April, 5th, 2013 – playing as support for Bert Papenfuß w/ Ronald Lippok & Zonic Zound Zystem. (Label-Info, 2013)
The Splendid Ghetto Pipers – I Just Want It To Be A Sound
Huey Walker: Guitar, FX, Tapeloops, Synth
Bassbees: Guitar, FX, microKORG
Photos
Maria-Friederike Schulze hat ein paar schöne Photos vom Abend gemacht. Hier eine Auswahl:
